11.08.2019 – Gleichbehandlung kann sehr wohl Ungerechtigkeitsgefühle auslösen. Dies ist vor allem bei offenkundiger Ungleichheit der Fall. Nun mögen Sie einwenden, das Leben sei kein Ponnyhof, die Welt sei eben ungerecht. Aber wenn diese Art von Ungerechtigkeitsgefühle gerade bei denen, die für ein Unternehmen am wertvollsten sind – die Leistungs- und Potenzialträger – die Wechselbereitschaft erhöhen und die Leistungsmotivation senken, dann verdienen Ungerechtigkeitsgefühle die rare und daher kostbare Aufmerksamkeit ambitionierter Führungskräfte.
Um so überraschender ist es, dass das Thema „Ungerechtigkeitsgefühle“ in der Unternehmens- und Führungspraxis vielfach ein stiefmütterliches Dasein fristet. In den meisten Mitarbeiterbefragungen wird es nicht separat evaluiert. In Mitarbeitergesprächen spielt es, wenn überhaupt, eine untergeordnete Rolle. Und sollte ein Mitarbeiter von sich aus, direkt oder indirekt zu verstehen geben, dass er sich im Vergleich zu anderen nicht fair behandelt fühlt, wird dies von vielen Führungskräften entnervt im Keim erstickt: „Vergleichen Sie sich nicht mit anderen!“
Daher räume ich der Psychologie der Ungerechtigkeitsgefühle sowohl in meinen Lehrveranstaltungen – im kommenden Semester „Führungs- und Motivationstheorien“, „Führung und Nachhaltigkeit“ sowie „Führungspsychologie“ – als auch in meinen Führungstrainings Raum ein.
Führungskräfte sollten nicht nur verstehen, wie Gefühle von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit entstehen und wie diese sich motivational auswirken. Sie sollten zudem in der Lage sein, Ungerechtigkeitsgefühle zu erkennen und konstruktiv mit ihnen umzugehen – und dies sowohl in dem Fall, in dem sie die Ungerechtigkeitsgefühle als berechtigt ansehen, als auch in dem Fall, in dem sie die Ungerechtigkeitsgefühle nicht nachvollziehen können.
Wenn Sie mehr über die Motivation von Ungerechtigkeitsgefühlen erfahren möchten, lesen Sie gerne meine Artikelserie: „Wie Ungerechtigkeit demotiviert – und motiviert“
Brandneu ist mein pointierter und auch für erfahrene Führungskräfte inspirierender Vortrag: Gerechtigkeit durch Ungleichheit